Windpocken, Gürtelrose und Antikörpertest: Was Sie wissen sollten

Dr. Jörg Haberstock
Dr. med. Jörg Haberstock

Als ärztlicher Leiter unseres Hauses informiere ich Sie über Windpocken und Gürtelrose sowie die Bedeutung des Antikörpernachweises gegen das Varizella-Zoster-Virus (VZV). Diese Informationen helfen Ihnen, Ihren Immunstatus besser einzuschätzen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, insbesondere, wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören.

Windpocken (Varizellen)

Windpocken sind eine der fünf klassischen Kinderkrankheiten. Es handelt sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird. Typische Symptome sind ein juckender Hautausschlag mit Bläschenbildung in unterschiedlichen Stadien über den Körper verteilt (Sternkarte), begleitet von Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion („Wind“) oder direkten Kontakt mit dem Bläscheninhalt. Die ausgeprägte Ansteckungsfähigkeit besteht ab 1–2 Tage vor Auftreten des Ausschlags bis zum Verkrusten der letzten Bläschen. Nach Abklingen der Symptome besteht lebenslange Immunität. In aller Regel bleibt das Virus nach der Erkrankung  in den Spinalganglien des Nervensystems nachweisbar und kann unter bestimmten Bedingungen wie Stress oder Immunschwäche reaktiviert werden. 

Gürtelrose (Herpes Zoster)

Im Unterschied zur Kinderkrankheit, die nahezu alle Kinder betrifft, kann Jahre oder Jahrzehnte nach einer Windpockeninfektion das Varizella-Zoster-Virus reaktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen. Dies äußert sich typischerweise durch einen oft einseitigen Hautausschlag mit Bläschenbildung entlang eines bestimmten Nervenversorgungsgebietes (Dermatom). Häufige Symptome sind brennende Schmerzen, Juckreiz und Empfindungsstörungen im betroffenen Hautbereich. Das Risiko für eine Reaktivierung steigt mit zunehmendem Alter oder bei geschwächtem Immunsystem. Gürtelrose kann schwerwiegende Komplikationen wie eine Post-Zoster-Neuralgie (anhaltende Nervenschmerzen) oder einen Zoster ophthalmicus (Befall des Auges) verursachen. In seltenen Fällen kann es auch zu neurologischen Komplikationen wie Gehirnhautentzündung oder Myelitis kommen.

Bedeutung des Antikörpernachweises bei VZV

Bei Verdacht auf eine akute oder zurückliegende VZV-Infektion können verschiedene Antikörpertests im Blut zur Bestätigung der Diagnose beitragen. Bei Verdacht auf eine akute VZV-Infektion erfolgt der Nachweis von VZV-IgM-Antikörpern, die typischerweise zu Beginn der Erkrankung auftreten und auf eine frische Infektion hinweisen. Durch die Bestimmung von IgG-Antikörpern (VZV-IgG)  kann festgestellt werden, ob eine Person bereits eine VZV-Infektion durchgemacht oder eine Impfung erhalten hat und somit immun ist. Der Test kann jedoch nicht unterscheiden, ob die Immunität durch eine natürliche Infektion oder durch eine Impfung erworben wurde.

Risikogruppen

Für bestimmte Personengruppen, wie Schwangere oder immungeschwächte Patienten, ist der Kenntnisstand über den Immunstatus besonders wichtig, um entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen zu können.

Mit dem SensioScreenWindpocken-Antikörpertest kann zuverlässig festgestellt werden, ob VZV-IgG-Antikörper im Blut vorhanden sind. Dadurch erhalten Sie wertvolle Informationen über Ihre Immunität gegenüber dem Varizella-Zoster-Virus. Der Test eignet sich nicht zum Nachweis einer akuten Infektion, da hierfür ein IgM-Antikörpertest erforderlich ist.

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Bei Fragen zu Windpocken, Gürtelrose oder dem Antikörpernachweis beraten wir Sie gerne persönlich. Kontaktieren Sie uns jederzeit für weitere Informationen!

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