Tipps zur Urinabnahme und Versand

Als naturheilkundliches Labor bieten wir Ihnen eine spezifische Diagnostik von Erkrankungen Ihres Pferdes. Der Vorteil unserer Testungen liegt darin, dass kein Blut benötigt wird, sodass für Sie eine Probenentnahme besonders einfach und ohne einen für Sie und Ihr Tier stressigen Tierarztbesuch möglich ist. Zwei unserer Testungen – die auf eine chronische Gewebeübersäuerung und die Testung auf KPU – sind auf die Gewinnung von Urin angewiesen. Da das beim Pferd mitunter etwas verzwickt sein kann, möchten wir Ihnen mit diesem Blogartikel eine kurze Hilfestellung geben.

Urin – was ist das eigentlich genau?

Der Weg vom Wasser zum Harn

Harn wird in der Niere „produziert“, wobei dies eigentlich das falsche Wort ist. Die Nieren bestehen aus sehr vielen kleinen Filtereinheiten, genannt Glomeruli. Diese filtern nun das gesamte Blutvolumen, welches im Körperkreislauf regelmäßig an ihnen vorbeigeleitet wird und ziehen den Primärharn aus dem Blut heraus. Der Primärharn entspricht in seiner Zusammensetzung in etwa dem Plasma, also dem flüssigen Blutbestandteil.

Von Primärharn bis Endurin

Als nächstes läuft der Primärharn durch ein mäanderförmig in der Niere liegendes Gangsystem. In diesem Gangsystem finden Diffusionsvorgänge statt und die Zusammensetzung des Primärharns verändert sich. Es werden Stoffe, die der Körper noch benötigt, aus dem Primärharn herausgefiltert und Stoffe, die nicht mehr benötigt werden, in den Primärharn abgegeben. Vor allem werden Wasser und Salze zurückresorbiert, sodass aus der sehr großen Menge Primärharn schließlich die bedeutend kleinere Menge an Endurin, welcher in der Blase landet und von dort ausgeschieden wird, entsteht.

Urinabsatz

Schlussendlich ist es also der End-Urin, den Sie zur Probengewinnung auffangen und in unser Labor einschicken. Der Urin des Pferdes ist hell bis mittelgelb, darf ganz leicht trüb sein und eine etwas dickere Konsistenz haben, die sogar leicht fadenziehend sein kann. Gröbere Griesbestandteile, besonders heller oder dunkler Urin oder eine Rotfärbung sollten immer von einem Tierarzt untersucht werden!

Die Urinprobe

Für eine KPU-Untersuchung oder die Feststellung einer Säure-Base-Imbalance bekommen Sie im Vorfeld von uns spezielle Röhrchen zugesandt. Diese Röhrchen sind natürlich viel zu klein, um den Urin direkt hineinlaufen zu lassen, weshalb Sie sich einiger Hilfsmittel bedienen sollten.

Gewinnung

Beim Pferd ist ein sauberes Einmachglas eine sehr gute Möglichkeit, den Urin aufzufangen. Es ist wichtig, dass Ihr Urinbehältnis keine Verunreinigungen aufweist. Es sollte staubfrei, ordentlich gespült und frei von anderen Fremdbestandteilen sein, um eine Verfälschung der Probe unbedingt zu vermeiden.

Ebenfalls aus diesem Grund ist es nicht ratsam, den Urin vom Boden aufzusammeln, da hier bereits Verunreinigungen der Probe stattgefunden haben und die Richtigkeit des Messergebnisses nicht mehr zweifelsfrei bestätigt werden kann.

Welches Röhrchen ist zu befüllen?

Bei der Testung auf KPU bekommen Sie von uns ein kleines braunes Röhrchen. In dieser Umverpackung, die die fertige Probe vor Lichteinflüssen schützt, ist ein kleineres, durchsichtiges Röhrchen enthalten, das eine geringe Menge eines weißen Pulvers enthält. In dieses Röhrchen füllen Sie die Urinprobe und das Pulver dient als Stabilisator, sodass die Probe den Versand unbeschadet übersteht. Füllen Sie das innere, durchsichtige Röhrchen etwa zu ¾ mit Urin, verschließen Sie es fest und geben es in das braune größere Röhrchen, das Sie ebenso fest verschließen.

Bei der Untersuchung auf chronische Gewebeübersäuerung ist die Konstellation ähnlich. Sie bekommen ein etwas größeres Röhrchen, welches durchsichtig ist. In diesem durchsichtigen Schutzgefäß wiederrum ist ein kleineres durchsichtiges Röhrchen, in welches Sie die Urinprobe einfüllen. Auch hier sollte das Röhrchen zu ca. ¾ mit Urin gefüllt sein. Wieder gut verschlossen in das größere Röhrchen geben, um die Probe für den Versand bruchsicher zu verpacken.

Wichtig ist, dass Sie die frisch entnommene Urinprobe so schnell wie möglich in die Probengefäße umfüllen, damit die dort enthaltenen Stabilisatoren mit dem Urin reagieren können. Die Zeit von Probennahme bis zum Umfüllen in die Röhrchen sollte 60 Minuten nicht übersteigen!

Versand

Der Versand ist dann denkbar simpel: einfach die Röhrchen in die mitgeschickte Rücksendetasche geben, den Laborauftrag ausfüllen und dazulegen und das Ganze zur Post bringen!

Kleine Tipps und Tricks

Egal ob Wallach oder Stute, bei manchen Pferden ist es nicht ganz einfach, frischen Urin aufzufangen. Hier gibt es einige Tipps und Tricks, die Sie sich zunutze machen können. Nutzen Sie für die Abnahme Rituale Ihres Pferdes. Pinkelt es beispielsweise immer nach Rückkehr vom Paddock in die frisch eingestreute Box? Oder immer nach einer längeren Hängerfahrt? Vielleicht auf dem Rückweg vom Reitturnier? Bei Stuten ist es in der Regel während der Rosse einfacher, Urin zu gewinnen.

Achten Sie darauf, dass Sie sich Ihrem Pferd langsam nähern, wenn es Urin absetzt, damit es nicht erschrickt. Tasten Sie sich vielleicht von Mal zu Mal näher heran, sodass es für Ihr Pferd bald vollkommen normal ist, in Ihrer Anwesenheit Urin abzusetzen. Im Zweifel kann es hilfreich sein, wenn Sie sich einen verlängerten Arm bauen, indem Sie beispielsweise das Einmachglas an einen kräftigen Stock binden.

Weitere offene Fragen?

Bitte zögern Sie nicht, Ihre Fragen in die Kommentare zu schreiben, oder sich direkt mit uns in Verbindung zu setzen! Schreiben Sie mir gern eine Mail unter: badura@sension.eu

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