Die Fellmineral-Analyse – eine einfache Möglichkeit der Diagnostik

Die Fellmineral-Analyse stellt eine einfache Möglichkeit dar, Ihr Pferd auf einen Nährstoffmangel zu testen und gleichzeitig herauszufinden, ob sich Giftstoffe, wie Schwermetalle, einlagern und die Gesundheit Ihres Pferdes nachhaltig beeinflussen. Die Probennahme ist kinderleicht und ohne einen Therapeuten möglich. Für die Pferde ist dies absolut stressfrei und ohne Schmerz, wie beispielsweise bei einer Blutabnahme.

Mineralien und Schwermetalle im Pferd

Der Organismus des Pferdes ist wie der des Menschen auf eine bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen und eben auch Mineralien angewiesen, um reibungslos funktionieren zu können.

Mineralien-Status checken

Mineralien sind hierbei nicht nur die Mengenelemente, wie Calcium und Kalium, sondern auch die Spurenelemente, wie beispielsweise Zink und Mangan oder auch Selen. Der Unterschied zwischen den Mineralien besteht hierbei nur in der Menge, wie sie im Pferdekörper vorkommen bzw. wie der Körper sie tagtäglich benötigt.

Nicht nur dem gesundheitsbewussten Pferdebesitzer ist inzwischen sicherlich klar, welche Auswirkungen die Mineralien auf die Gesundheit des Pferdes haben. Zink beispielsweise ist wichtig für ein gesundes Immunsystem, eine gute Haut- und Fellqualität und gerät beispielweise im Fellwechsel oder bei Mauke-Problemen oder anderen Hauterkrankungen häufig in einen Mangelzustand.

Selen dem gegenüber ist vor allem für eine gesund arbeitende Muskulatur wichtig und gilt als eines der wichtigsten Antioxidantien im (Pferde-) Körper. Doch auch wenn seine Wichtigkeit inzwischen bekannt ist, ist genauso unerlässlich zu wissen, dass eine Überversorgung mit Selen zu gravierenden Gesundheitsproblemen führen kann, bis hin zu einer Hufrehe, die durch eine Überdosierung mit Selen ausgelöst werden kann.

Es gilt also wie bei allem in der Natur: die Menge macht das Gift. In kleinen Dosen, bedarfsgerecht, sind Mineralien überlebenswichtig. Doch wie ist nun für uns herauszufinden, ob ein Pferd zu viel oder zu wenig der wichtigen Mineralien hat? Dies geht ganz einfach über eine Fellmineral-Analyse.

Schwermetalle und andere Gifte

Doch nicht nur die Mineralien werden in den Haaren eingelagert, auch Schwermetalle und andere Giftstoffe finden den Weg in die Haare, wo der Körper sie „ungefährlich“ ablagern und damit aus dem aktiven Stoffwechsel ausschleusen kann.

Schwermetalle, wie beispielsweise Blei oder Aluminium, kommen in der Natur zahlreich vor. Und auch in Medikamenten, Futtermitteln oder Leckerlis stecken sie teilweise als (manchmal vermeidbare) Verunreinigung drin, sodass sie unwissend tagtäglich ins Pferd gelangen und dort zu Problemen führen können.

Als „Giftstoffe“ zählen diejenigen Mineralien und Elemente, wie eben auch Schwermetalle, die im Stoffwechsel keine Funktion ausüben. Auch Zink oder eben Selen können schädlich wirken, in der richtigen Menge jedoch sind sie besonders wichtig. Schwermetalle und Gifte hingegen sind selbst in verschwindend geringen Spuren nichts als schädlich für den Pferdekörper.

Im Idealfall vermeiden Sie bereits die Aufnahme von Giftstoffen in den Körper, doch auch hier gilt: was wir nicht wissen, können wir nicht vermeiden. So steht also auch hier der erste Schritt in der Diagnostik.

Das Fell als Speicher

Das Fell unserer Pferde ist nicht nur ein Schutz gegen Kälte und Nässe und ein wunderbar flauschiger Schutzschild für die empfindliche Pferdehaut gegen die Sonne und andere Einflüsse, es ist auch ein Speicher, eine Art „Deponie“ im Pferdekörper, die allerdings nicht mehr angezapft werden kann. Es ist vergleichbar mit einem Außenlager.

Fell besteht zu über 90% aus Protein, dem Keratin. Zudem werden die Zwischenräume zwischen den Proteinfäden aufgefüllt mit Mineralien, wie Eisen, Kupfer, Jod und Zink. Oder eben allem, was das Pferd in dem Moment entbehren kann. Mineralien, die im Überfluss vorhanden sind, werden leichter in Fell und Langhaar eingebaut, denn es stehen trotzdem noch genügend Mineral-Moleküle für den täglichen Stoffwechsel zur Verfügung. Ist ein Mineral Mangelware, wird es in deutlich geringerer Zahl ins Fell eingebaut und so kann dieses zu Diagnostik-Zwecken herangezogen werden, um den Status zu überprüfen.

Die Durchführung der Fellmineral-Analyse

Um eine aussagekräftige Analyse zu bekommen, gibt es einige kleine Dinge, die Sie beachten sollten hinsichtlich des richtigen Zeitpunkts und des richtigen Probenmaterials.

Der richtige Zeitpunkt

Die Fellmineral-Analyse ist strikt saisonal. Das Winterfell wird gebildet und verändert sich nicht mehr bis zum nächsten Fellwechsel, wenn es durchs Sommerfell ersetzt wird – andersherum natürlich ebenso. So kann im Winterfell nur die Fütterung durch den Sommer überprüft werden, während das Sommerfell einen groben Überblick über den Status in den Wintermonaten liefert. Der Fellwechsel beginnt zur Sonnwend-Zeit, wenn die Hormonumstellung im Pferd geschieht. Dann beginnt der Körper, sich auf die Produktion von Fell einzustellen, das Fell wird langsam zum Wachstum gebracht, und die Mineralien, die in diesem Moment verfügbar sind, werden für die baulichen Maßnahmen herangezogen.

Das richtige Probenmaterial

Anders ist dies übrigens im Langhaar, welches kontinuierlich wächst. Hier macht eine Analyse der Haarspitzen für eine aktuelle Beurteilung überhaupt keinen Sinn, da das Wachstum je nach Länge der Mähnen- oder Schweifhaare schon seit Monaten oder sogar Jahren abgeschlossen ist. Einzig ein Nachweis von Schwermetallen oder Giften, denen das Pferd zu dieser Zeit ausgesetzt war, ist hier möglich. Ähnlich einem Drogentest in der Kriminalistik. Deshalb empfehlen wir grundsätzlich die Einsendung von Fell. Dieses wird alle halben Jahre neu gebildet und liefert deshalb eine besonders detaillierte und zeitnahe Aussage über den Mineralien- und Schwermetall-Status im Pferdekörper.

Probennahme

Zur Abnahme der Probe benötigen Sie weder einen Tierarzt noch einen Therapeuten und das Pferd wird auch nicht mit einem schmerzhaften Pieks in die Vene belastet, wie es bei der Blutabnahme unabdingbar ist.

Stattdessen können Sie die Probe selbst nehmen. Dazu verwenden Sie eine Schere und schneiden das Fell an einer Stelle am Körper ab, die wenig bearbeitet wird, also nicht beleckt, beknabbert oder geschubbert wird. Die Menge, die für eine Analyse notwendig ist, beträgt 0,5g Fell. Diese abstrakte Zahl können Sie mit einer Menge von 2 gut gehäuften Esslöffeln Fell erreichen. Schicken Sie unbedingt ausreichend Material ein, da sonst nicht alle Elemente überprüft werden können!

Welche Elemente werden getestet?

Sie können bei unserer Fellmineral-Analyse aus zwei Profilen wählen.

Profil 1 umfasst neben den Mengen- und Spurenelementen die wichtigsten Schadstoffe, während im Profil 2 die Liste der getesteten Schadstoffe nochmal deutlich verlängert wurde. In den meisten Fällen ist Profil 1 vollkommen ausreichend. Nur bei einem starken Verdacht auf eine weitreichende Belastung ist Profil 2 empfehlenswert.

In der folgenden Tabelle finden Sie die getesteten Elemente im Vergleich aufgelistet.

 MineralienSchadstoffe
Profil 1Calcium, Chrom, Eisen, Jod, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Molybdän, Selen, Vanadium, Zink, Bor Germanium, Lithium, Strontium, WolframAluminium, Antimon, Arsen, Barium, Berylium, Blei, Kadmium, Nickel, Palladium, Platin, Quecksilber, Silber, Thallium, Titan, Uran, Wismut, Zinn, Zircor
Profil 2Wie Profil 1Zusätzlich zu den in Profil 1 getesteten Elementen: Cäsium, Cer, Dysporium, Erbium, Europium, Gadolinium, Gallium, Irdium, Lutetium, Preasodym, Rhenium, Rhodium, Ruthenium, Samarium, Tantal, Tellur, Thorium, Thullium, Ytterbium

Interpretation der Ergebnisse

Selbstverständlich bekommen Sie am Ende der Analyse einen ausführlichen Befundbogen, den wir bei Bedarf mit Ihnen besprechen und eine Therapieempfehlung geben. Grundsätzlich gilt: nur weil ein Mineral in der Fellmineral-Analyse einen Mangel aufweist, muss dies kein Mangel sein, der zu einer klinischen Symptomatik führt.

Beispiel: Zink. Das Pferd hat zu wenig Zink im Blutkreislauf, um es zum Einlagern ins Fell zu verwenden. Dennoch ist es ausreichend für den täglichen Bedarf. Doch auch in diesem Fall kann es sinnvoll sein, Zink kurweise zuzufüttern, um die Speicher des Körpers aufzufüllen und somit immer genug Zink zur Verfügung zu haben.

Bei Schwermetallen und anderen Schadstoffen gilt: selbst eine kleine Menge hiervon ist als belastend anzusehen und sollte mit entsprechenden Maßnahmen therapiert werden. Beispielsweise eignet sich die Mikroalge Chlorella hervorragend dazu, Schwermetalle aus dem Körper auszuleiten und die Entgiftung hier effektiv zu unterstützen.

Weitere Fragen?

Bei Bedarf bieten wir Ihnen eine detaillierte Beratung durch unsere Tierärztin Lea Badura an. Schreiben Sie hierzu bitte eine Mail mit den oben genannten Informationen und dem Befund an: badura@sension.eu

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