Sension Pferdeanalysen im Gesamtüberblick

Willkommen zu unserem ersten Blogartikel! Die Sension GmbH steht für qualitativ hochwertige Testsysteme im Human- und Pferdebereich. Wir engagieren uns seit langer Zeit dafür, Ihnen Klarheit bringen zu können: Klarheit in Form von aussagekräftigen Testergebnissen für Sie und Ihr Pferd.

In unserem ersten Blogartikel möchten wir Ihnen gern unsere Analysen im Pferdebereich kurz vorstellen und in knappen Worten erklären, worauf Sie sich bei uns verlassen können.

Von Kopf bis Fuß

Im Laufe der letzten Jahre hat sich unsere Expertise im Pferdebereich vervielfacht. Begonnen haben wir mit der Analytik der KPU – einer Stoffwechselstörung des Pferdes – über den Urin. Eine schonende Probenabnahme, stressfrei für Ihr Pferd. Nach und nach hat sich auch die Analytik der Säure-Base-Balance hinzugesellt, sowie die Untersuchung von Pferdekot nach Vorgaben der AG.ZE im Bereich der selektiven Entwurmung des Pferdes. Inzwischen können Sie auch die Darmflora Ihres Pferdes bei uns analysieren lassen, um Ungleichgewichte in der Bakterienbalance festzustellen. Auch Haarmineralanalysen sind nun möglich und unser jüngst dazugekommenes Untersuchungsverfahren testet bei bakteriellen Hautinfektionen die Wirksamkeit verschiedener Ätherischer Öle gegen die Erreger. So können Sie den Einsatz von Antibiotika deutlich reduzieren.

Kryptopyrrolurie

Quelle: Bild von rihaij auf Pixabay.com

Begonnen hat unsere Geschichte mit der Testung auf die sogenannte „Kryptopyrrolurie“ beim Pferd. Dieser Test lässt Rückschlüsse darauf zu, ob ein Pferd unter „KPU“ leidet.

Was ist KPU?

KPU – Kryptopyrrolurie – ist eine Störung des Stoffwechsels, die junge und ältere Pferde gleichermaßen betreffen kann. Dabei kommt es zur vermehrten Ausscheidung von Vitamin B6, Zink und Mangan im Urin des Pferdes. Das Vitamin und das Spurenelement werden dabei an Pyrrole gekoppelt und es entsteht das Produkt 2,4-Dimethyl-3-Ethylpyrrol.

Die Pyrrole stammen hierbei zumeist aus der Synthese von Hämoglobin, also dem roten Farbstoff unserer Erythrozyten, der roten Blutkörperchen. Bei den Pferden, die unter KPU leiden, liegt vermutlich ein bestimmter Enzymdefekt oder eine Enzymschwäche vor, sodass die anfallenden Pyrrole nicht über die Galle in den Darm ausgeschieden werden, sondern durch die Kopplung von Vitamin B6 und Zink / Mangan unschädlich gemacht werden und der Komplex dann über die Niere entgiftet wird.

Eine breite Symptomvielfalt

Anders als viele andere Krankheiten in der Pferdemedizin ist die KPU klinisch recht schwer zu diagnostizieren. Es gibt keine typisch hinweisenden Symptome auf KPU, sondern zumeist tritt eine breite Symptomvielfalt auf. Zu erklären ist dies recht einfach: Vitamin B6, Mangan und Zink sind jeweils für mehrere Hundert Stoffwechselvorgänge mitverantwortlich. Wo sich der Mangel nun als erstes oder am stärksten ausprägt, wird die Symptomatik sich abgestimmt darauf zeigen.

Dennoch gibt es einige Symptom-Komplexe, die bei KPU-Pferde besonders häufig auftreten und deshalb eine Verdachtsdiagnose zulassen, die dann anhand eines Urintests überprüft werden kann.

  • Psychosomatische Störungen: besonders häufig und schnell leiden KPU-Pferde unter verminderter Konzentrationsfähigkeit. Auch zeigen sie sich oft in eher gedrückter, bis depressiver Stimmung, die Stresstoleranz sinkt deutlich und die Pferde sind rein psychisch nicht in der Lage, ihre Höchstleistung zu zeigen. Auch zeigt sich häufig eine zunehmende Ängstlichkeit bis hin zu kopfloser Panik.
  • Magen-Darm-Beschwerden: typischerweise leiden KPU-Pferde unter wechselnden Darmbeschwerden. Kotwasser, Meteorismus (Aufgasung), leichte bis schwerere Kolikschmerzen, Gurtzwang und schlecht riechender Atem begleiten oftmals eine KPU.

Die folgende Auflistung zeigt beispielhaft Symptome der KPU. Es müssen nicht alle Symptome gleichzeitig zutreffen:

  • Veränderungen der Psyche
  • Verändertes, gegensätzliches Verhalten
  • Leistungsabfall, Müdigkeit
  • Stressreaktionen fallen unangemessen heftig aus
  • Tränende Augen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Headshaking
  • Hyperaktivität
  • Übermäßige Darmgeräusche
  • Meteorismus
  • Kotwasser
  • Koliken
  • Gluten-Unverträglichkeit
  • Hauterkrankungen und Sommerekzem
  • Unkoordinierte Bewegungsmuster
  • Grundlose Lahmheiten
  • Unfruchtbarkeit
  • EMS (Equines Metabolisches Syndrom)
  • Insulinresistenz
  • Pseudocushing
  • Hufrehe
  • Chronische Muskelerkrankungen
  • Verlust von Muskulatur
  • COPD (chronisch obstruktive pulmonale Dysfunktion)
  • Mauke

Wann macht ein KPU-Test nun Sinn?

Sinnvoll ist ein Test auf KPU immer dann, wenn sich einige oder mehrere der oben genannten Symptome manifestieren, möglicherweise auch wechselnd, ohne dass eine andere Krankheit dahintersteckt. Am Beispiel der Lahmheit sei kurz erklärt, dass es natürlich Dutzende Gründe für ein lahmendes Pferd gibt. Hier sollte immer zuallererst der Tierarzt informiert werden, sodass eine gründliche Lahmheitsdiagnostik stattfinden kann. Wird hier kein Grund gefunden, kann die Suche in Richtung KPU fortgesetzt werden.

Auch im Blutbild lassen sich einige Parameter definieren, die auf eine mögliche KPU hindeuten. So kann bereits bei einem routinemäßig abgenommen Kontrollblutbild ein Verdacht ausgesprochen werden. Hierzu beraten wir Sie gern.

Wie wird der KPU-Test durchgeführt?

Wenn Sie Ihr Pferd auf KPU testen lassen wollen, benötigen Sie zuerst die von uns zur Verfügung gestellten Spezialröhrchen als Probengefäße. Diese können Sie hier in unserem Shop kostenfrei bestellen.

Nun heißt es: Urin gewinnen. Es hilft, bestimmte Rituale hierfür zu nutzen. Beispielsweise urinieren manche Pferde immer nach dem Weidegang, andere beispielsweise häufig nach einer Reiteinheit oder in den frisch eingestreuten Unterstand.

Fangen Sie den Urin mit einem sauberen Gefäß ein, nicht direkt mit dem Probenröhrchen. Als Gefäß eignet sich beispielsweise ein sauberes Einmachglas. Dann füllen Sie den Urin in das kleine Röhrchen um. Darin enthalten ist etwas weißes Pulver, ein Stabilisator für die Urinprobe, sodass diese den Weg in unser Labor unbeschadet übersteht. Manchmal kann es zu leichter Schaumbildung kommen, wenn sich der Urin mit dem Pulver vermischt, dies ist vollkommen normal. Das befüllte Röhrchen packen Sie in das dunkelbraune Umverpackungsgefäß und schicken alles per Post an uns zurück.

Keine Sorge, Sie müssen sich das nicht alles merken. Mit jedem Probenset bekommen Sie deine detaillierte Probennahmeanleitung!

Die Ergebnisse – und nun?

Die Ergebnisse bekommen Sie in der Regel per E-Mail zugeschickt. Auf dem Befund der Kryptopyrrolurie-Untersuchung finden Sie nun zwei Werte. Einmal den Kryptopyrrol-Wert und den Indikan-Wert.

Der Kryptopyrrolwert gibt an, wie viel Pyrrole nachgewiesen werden konnten. Liegt Ihr Pferd hier im grünen Bereich, müssen Sie sich keine Gedanken machen. Im orangen Bereich ist der Befund als grenzwertig anzusehen und im roten Bereich ist die Stoffwechselstörung KPU als sicher diagnostiziert anzusehen.

Der zweite Wert, den Sie auf Ihrem Befund finden können, ist der Indikan-Wert. Indikan ist ein Marker für die Darmgesundheit. Dieser sollte idealerweise bei 0 liegen, auch ein Wert von 1 ist tolerabel. Werte ab 2 bis 4 sind für Pferde als unphysiologisch anzusehen und bedürfen einer Therapie. Der Indikanwert erhöht sich, wenn im Pferdedarm eine Überhandnahme der anaeroben Bakterien stattfindet. Diese wandeln das im Heu befindliche Tryptophan in Indikan um, welches der Pferdekörper dann über den Urin ausscheidet.

Wie kann ich die KPU behandeln?

Eine Behandlung der KPU ist oft langwierig und sehr individuell, da es auch eine Änderung der gesamten Fütterung und manchmal der Haltungsumstände umfasst, wenn Sie Ihr Pferd nachhaltig gesund machen und gesund erhalten wollen. Bei Fragen hierzu können Sie sich jederzeit an uns wenden!

Gewebeübersäuerung

Quelle: Bild von Steve Cross auf Pixabay.com

Die Gewebeübersäuerung wird auch oft als Azidose bezeichnet, oder als chronische Übersäuerung des Gewebes. Hinter all diesen Namen verbirgt sich dasselbe Problem.

Bei der Stoffwechselübersäuerung fallen vermehrt organische Säuren im Stoffwechsel des Pferdes an, die dieses mit den eigenen Mitteln, den eigenen Puffern, abfangen muss. Im Hintergrund steht der pH-Wert des Körpers. Dieser beschreibt das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen in einem chemischen System. Nehmen die Säuren Überhand, so sinkt der pH-Wert auf unter 7,4 bis 1. Steigen zu viele Basen in einem System an, so liegt der pH-Wert im basischen Bereich auf Werten über 7,4 bis 14.

In unseren Pferden, wie auch uns Menschen selbst und allen anderen lebenden Wesen, ist es lebensnotwendig, den pH-Wert in engen Grenzen zu halten, damit der gesamte Stoffwechsel reibungslos funktionieren kann. Sinkt er zu stark, oder steigt er zu stark an, können bestimmte Enzyme kaputt gehen und das Tier oder der Mensch wird krank und stirbt. Damit dies nicht geschieht, hat ein lebender Organismus dutzende Puffersysteme in seinem Körper eingebaut, die die organischen Säuren, die laufend bei Stoffwechselprozessen entstehen, zu entgiften und abzupuffern.

Heutzutage ist es so, dass durch den steigenden Stress und die kurzen bis nicht existenten Erholungsphasen zwischen Stresssituationen, der Stoffwechsel stark beansprucht wird. Es fallen vermehrt organische Säuren und andere Schlackenstoffe an, die der Körper nicht mehr kompensieren kann und im Gewebe ablagert. Der Körper greift nun zu Kompensationsmechanismen und nutzt beispielsweise Mineralien, wie Calcium aus den Knochen für die Pufferung von Säuren.

Welche Symptome zeigt Ihr Pferd?

Die Symptome der chronischen Übersäuerung sind noch unspezifischer als die der vorher besprochenen KPU. Es handelt sich oftmals um Pferde, die therapieresistente Erkrankungen aufzeigen. Diese Erkrankungen müssen gar nicht besonders schlimm sein, es zeigt sich aber oftmals keine Verbesserung auf die angewandten Therapiemethoden.

Wann ist ein Test auf die chronische Übersäuerung sinnvoll?

Eigentlich immer.

Es ist tatsächlich so, dass in der heutigen Zeit weit über 90% aller Pferde chronisch übersäuert sind. Dieses Problem haben jedoch nicht nur unsere Pferde, sondern all unsere Haustiere und auch wir Menschen. Grund dafür ist sicherlich einerseits die steigende Umweltbelastung. Andererseits spielt Stress eine besonders große Rolle, da bei Stress vermehrt Stoffwechselsäuren anfallen und abgepuffert werden müssen. Auch die ungesunde Lebensweise trägt zu einer chronischen Übersäuerung bei.

Deshalb ist es sinnvoll, ein Pferd entweder regelmäßig auf die chronische Übersäuerung zu testen oder eine Entsäuerungskur durchzuführen.

Durchführung des Tests

Der Sander-Test, der die chronische Stoffwechselübersäuerung feststellt, ist ebenfalls ein Urintest und somit besonders stressfrei bei der Abnahme – zumindest für Ihr Pferd. Die Röhrchen für den Urintest können Sie wie gewohnt kostenfrei in unserem Shop anfordern. Im Inneren der beiden Röhrchen ist ein Stabilisator enthalten, der den Urin vorbereitet.

Im Labor wird die Pufferkapazität des Urins bestimmt, also nicht nur der pH-Wert gemessen, da dieser bis zum letzten Moment vom Körper stabil gehalten wird, um Stoffwechselprozesse überhaupt zu ermöglichen. Stattdessen wird der Urin nach einem bestimmten Schema mit Säuren und Basen versetzt, um zu errechnen, wie viel Pufferkapazität im Pferdekörper noch vorhanden ist.

Die Ergebnisse sind da

Die Ergebnisse des Säure-Basen-Tests sind recht einfach zu interpretieren. Sie müssen sich gar nicht so sehr um den AQ- und den NAQ-Wert kümmern, sondern können direkt einen Blick auf die weiter unten abgebildete Grafik werfen. Im ganz linken, dunkelgrauen Bereich liegende Pferde gelten als nicht übersäuert. Hier müssen Sie nichts weiter tun, als sich über positive Nachrichten freuen.

Pferde, die im helleren Bereich weiter rechts liegen, gelten als chronisch übersäuert. Hier empfehlen wir immer eine Basenkur.

Behandlung: Entsäuerung!

Der Übersäuerung wird effektiv begegnet mit einer Basenkur. Das bedeutet, Sie geben Ihrem Pferd ein basisches Präparat, beispielsweise ein Basenwasser. Bitte kontaktieren Sie uns hier für weitere Informationen.

Zeitgemäße und Selektive Entwurmung

Quelle: Bild von Konstantin Kolosov auf Pixabay.com

Rund 80% aller einem Pferd im Leben verabreichten Wurmkuren sind unnötig. Das ist eine überraschend hohe Quote. Rechnen Sie einmal kurz mit mir. Ein Pferd hat heutzutage eine Lebenserwartung von 25-35 Jahren, Ponys deutlich älter. In der Regel wird 3-4 x pro Jahr entwurmt. Das heißt, ein 25-jähriges Pferd hat in seinem Leben 75-100 Wurmkuren bekommen! Wenn nun davon 80% eigentlich nicht benötigt wurden, hätten Sie sich, Ihrem Pferd, Ihrem Geldbeutel und der Umwelt 60-80 Wurmkuren sparen können!

Was ist zeitgemäße + selektive Entwurmung?

Auf den Grundlagen der oberen Rechnung ergibt sich die Aussage: wir entwurmen unsere Pferde oftmals vollkommen unnötig! Erwachsene, gesunde Pferde haben in jüngeren Jahren eine natürliche Resistenz gegen die meisten Endoparasiten-Arten entwickelt. Das heißt, ihr eigenes Immunsystem kommt mit einem geringen Befall an kleinen Strongyliden – der vorherrschenden Wurmart – bestens allein zurecht, ohne dass Anthelminthika (Entwurmungspräparate) gegeben werden müssen.

Hier greift die zeitgemäße und selektive Entwurmung. Nach diesem Prinzip wird auf eine prophylaktische Wurmkur verzichtet. Prophylaktisch wirken kann das Entwurmungsmittel nämlich gar nicht. Es ist nicht zu vergleichen mit einem Anti-Zecken-Mittel, das Sie beispielsweise Ihrer Katze oder Ihrem Hund in den Nacken träufeln und das dann für mehrere Wochen die Zecken direkt fernhält. Entwurmungsmittel gegen Magen-Darm-Würmer beim Pferd wirken anders: sie können nur das abtöten, was sich aktuell gerade im Pferd befindet.

Um nun also nicht einfach ein chemisches Präparat zu füttern, obwohl keine Würmer oder nur eine geringe Wurmlast im Pferd ist, steht bei der zeitgemäßen und selektiven Entwurmung die Diagnostik an erster Stelle. Sie geben also Kotproben im Labor ab, dort wird der Kot auf Würmer und Wurmeier untersucht und Sie bekommen am Ende ein Ergebnis: entwurmen – ja oder nein?

Wie läuft die Diagnostik?

Die Diagnostik nach der zeitgemäßen + selektiven Entwurmung ist immer individuell festzulegen, je nach Alter des Pferdes, nach Gesundheitszustand, nach Haltungsbedingungen und den dort herrschenden Hygienezuständen. Beispielsweise kann in Ställen, in denen die Weiden täglich abgemistet werden, gar keine so große Wurmlast auf den Koppeln entstehen, wie bei Betrieben, die die Koppeln nie abmisten und wo die Würmer hervorragende Bedingungen finden, sich zu vermehren.

Hier lohnt es sich, mit Ihrem Tierarzt oder gerne auch mit uns, ein individuelles Schema festzulegen, nach dem untersucht werden sollte.

Probennahme: ein oder drei Tage?

Je nachdem, welche Endoparasitenarten (also Magen-Darm-Würmer) Sie nachweisen wollen, lohnt es sich, über mehrere Tage zu sammeln. Hier ist vor allem der Bandwurm zu nennen. Dieser wird nicht kontinuierlich ausgeschieden, sondern nur immer mal wieder. Um die Wahrscheinlichkeit des Nachweises zu erhöhen, sammeln Sie Kot Ihres Pferdes immer frisch, von drei aufeinanderfolgenden Tagen.

Geht es nur darum, die Strongyliden nachzuweisen, oder möchten Sie einmal den Erfolg der Wurmkur kontrollieren, reicht es, eine frische Ein-Tages-Probe zu nehmen und diese direkt an unser Labor zu versenden.

Was wird denn nun alles untersucht?

Im Rahmen der zeitgemäßen + selektiven Entwurmung ist unser Labor Mitglied der AG.ZE, der Arbeitsgemeinschaft zeitgemäße Entwurmung, die von Tierärzten gegründet wurde. Die AG.ZE gibt ganz genaue Vorgaben, mit welchen Untersuchungsmethoden der Kot analysiert werden muss.

Die McMaster-Methode dient dazu, die Strongyliden-Eier auszuzählen. Hier bekommen Sie eine ganz genaue Angabe in EpG, was so viel bedeutet wie: Eizahl pro Gramm Kot. Sie wissen am Ende also, dass Ihr Pferd beispielsweise 160 EpG hat, also 160 Eier in einem Gramm Kot ausscheidet. Das McMaster ermöglicht auch eine genaue Aussage darüber, wann Sie entwurmen sollten und wann nicht. Steigt die EpG-Zahl über 200, so ist es anzuraten, das Pferd zu entwurmen. Bei EpG-Zahlen unter 200 ist der Wurmbefall als gering eingestuft und eine Entwurmung des Pferdes ist nicht notwendig.

Die kombinierte Sedimentations-Flotations-Methode dient dem Nachweis von Bandwurm-Eiern, Strongyliden-Eiern, Spulwurm-Eiern und anderen Endoparasiten. Hier kann allerdings keine Aussage über die Quantität getroffen werden, sondern nur, ob der Nachweis positiv war (dann wurden Eier der spezifischen Wurmart gefunden) oder negativ, dann wurden keine Wurmeier der spezifischen Wurmart gefunden.

Der Tesafilmabklatsch ist eine besondere Methodik zum Nachweis von Pfriemenschwänzen (Oxyuris equi). Hier werden leider keine Eier im Kot ausgeschieden, sie können also weder im McMaster, noch bei der kombinierten Sedimentation-Flotation gefunden werden. Der Grund dafür ist, dass die weiblichen adulten Würmer aus dem Anus des Pferdes auswandern und ihre Eier in gelblichem Sekret rund um den Anus ankleben. Diese Eipakete können dann mit einem Tesafilm beim Abklatschen aufgenommen und von uns unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Methodiken, die hinter der zeitgemäßen + selektiven Entwurmung stecken – auf diese werden wir, um den Rahmen dieses Artikels nicht vollkommen zu sprengen – in einem späteren Beitrag detaillierter eingehen!

Einschicken der Proben an unser Labor

Um die Kotproben Ihrer Pferde an uns zu senden, benötigen Sie keinerlei spezielles Material. Schnappen Sie sich einfach einen handelsüblichen Gefrierbeutel und drucken Sie sich den Laborauftrag aus – schon können Sie loslegen.

Was sagt der Befund aus?

Auf dem Befund, den Sie von uns erhalten, sehen Sie natürlich die Ergebnisse, der von uns durchgeführten Untersuchungen. Zusätzlich finden Sie dort eine Entwurmungsempfehlung. Ist keine Entwurmung notwendig, wird dies ebenso angegeben. Liegt Ihr Pferd jedoch in einem Bereich, der eine Entwurmung notwendig macht, wird Ihnen von unserer Tierärztin eine Empfehlung hinsichtlich des zu verwendenden Präparats angegeben.

Es gibt leider nur wenige Entwurmungsmittel auf dem Markt, die für die Pferde zugelassen und wirksam sind. Warum die zeitgemäße + selektive Entwurmung hier unbedingt nötig ist, um die Wirksamkeit dieser Präparate zu erhalten, werden wir Ihnen ebenfalls in einem späteren Artikel näherbringen. Es sei so viel gesagt: durch die planmäßige 3- bis 4-malige Anwendung pro Jahr schreiten die Resistenzen der Endoparasiten gegen die verfügbaren Wurmmittel erschreckend schnell heran. Die Reduktion der Wurmkurgaben ist unser stärkstes Mittel, diese beängstigende Entwicklung zu verlangsamen.

Aromatogramm

Quelle: Bild von Marina Pershina auf Pixabay.com

Bleiben wir gedanklich mal bei voranschreitenden Resistenzen. Diesmal aber im Bereich von Antibiotika. Antibiotika sind Mittel, die abtötend oder vermehrungshemmend auf Bakterien einwirken und so bei allerhand Infektionserkrankungen bei Mensch und Tier eingesetzt werden können. Es gibt zahlreiche Antibiotika, verschiedener Stämme und Wirkweise. Doch ebenso viele, wenn nicht Dutzende mehr, Bakterien gibt es, die auch verschiedene Angriffstechniken und Wirkmechanismen entwickelt haben und immer noch weiter entwickeln, um sich der Wirkung der Antibiotika zu entziehen – eine Therapie damit quasi zu überleben – und weiterhin ihre schädliche Wirkung auf den Organismus ausüben zu können.

Hier setzt das Aromatogramm ein!

Was bedeutet „Aromatogramm“?

In der Medizin gibt es Methoden, bakterielle Infektionen zu analysieren. Dort wird herausgefunden, welche Bakterien genau für die Erkrankung verantwortlich sind. Im nächsten Schritt wird ein Antibiogramm gemacht, wo die Bakterien mit verschiedenen Antibiotika behandelt werden. Hier kann am Ende genau gesagt werden, welches Antibiotikum wirksam ist und welches nicht.

Ähnlich funktioniert auch das Aromatogramm, nur werden hier keine Antibiotika gegen die Bakterien getestet, sondern reine ätherische Öle!

Ätherische Öle als Kampfgefährten gegen Infektionen!

Ätherische Öle stammen von Pflanzen. Sie sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die in Öldrüsen produziert und gespeichert werden. Ihre vorwiegende Aufgabe ist es, Schädlinge fernzuhalten, nützliche Insekten anzulocken und die Pflanze gegen verschiedene Erkrankungen zu schützen.

Als „Pflanzenschutzstoff“ wirken ätherische Öle nachgewiesenermaßen antibakteriell, antimykotisch (also gegen Pilze) und antiviral! Sie kennen ätherische Öle vielleicht auch mit einer ihrer anderen Wirkweisen. Das ätherische Öl von Thymian beispielsweise wirkt auswurffördernd, hustenreizlindernd und krampflösend und kann somit bei Erkältungen eingesetzt werden.

Wann ist es sinnvoll, ein Aromatogramm machen zu lassen?

Die Anwendung von ätherischen Ölen ist vor allem für den äußerlichen Bereich empfehlenswert. Sie können also sämtliche Hautwunden oder Hautveränderungen mit einem Aromatogramm beproben lassen. Hierbei werden nässende Stellen, nicht heilen wollende Wunden oder Areale mit unspezifischem Haarverlust, wo eventuell ein Pilz dahinterstecken könnte, beprobt und analysiert. Es wird herausgefunden: was verursacht die Veränderungen? Und zweitens: welche Öle sind dagegen wirksam?

Die größten und beeindruckendsten Erfolge bei der Behandlung mit ätherischen Ölen gibt es bei nicht heilen wollenden Wunden, die beispielsweise immer wieder aufplatzen. Dort sitzen oftmals Bakterien, die auf die Behandlung durch den Tierarzt mit Antibiotika nicht mehr ansprechen. Es handelt sich oft um sogenannte multiresistente Keime, die also gegen mehr als eine Art Antibiotika resistent sind.

Das Ergebnis

Wenn Sie von einer solchen Wunde einen Abstrich nehmen, erhalten Sie ein detailliertes Ergebnis, welche Keime vorliegen und welche ätherischen Öle Sie dagegen verwenden können. Eine gute Apotheke, oder vielleicht sogar Ihr Tierarzt selbst, kann Ihnen daraus eine Salbe oder eine Ölmischung anfertigen, die Sie täglich auf die Wunde auftragen. Sie werden staunen, wie schnell es zu einer vollkommenen Abheilung kommen kann!

Wie gehen Sie vor?

Um ein Aromatogramm anfertigen zu lassen, benötigt unser Labor entweder einen Abstrich mit einem Tupfer, oder die Einsendung von betroffenem Haarmaterial. Den Spezialtupfer, der mit einem bestimmten Transportmedium ausgestattet ist, bekommen Sie wie gewohnt kostenfrei in unserem Shop und auch Transportbeutelchen für die Haarproben finden Sie dort!

Sie nehmen den Abstrich vor Ort selbstständig bei Ihrem Pferd und senden alles gesammelt an unser Labor zurück, wo wir uns sofort an die Arbeit machen.

Fellmineralien

Quelle: Bild von Chiemsee2016 auf Pixabay.com

Ergänzend zu einer Mineralienuntersuchung im Blut des Pferdes gibt es seit einigen Jahren auch die Möglichkeit, den Mineralstatus im Fell Ihres Lieblings bestimmen zu lassen.

Was wird bestimmt?

Neben der Analyse bestimmter essenzieller Mengen- und Spurenelemente, wie Magnesium, Zink und Selen, werden auch eine Reihe toxischer Elemente im Fellmineral-Screening untersucht. Sie bekommen also eine detaillierte Aussage über den Status Ihres Pferdes.

Im kleinen Fellmineral-Screening ist enthalten:

  • Essenzielle Elemente: Calcium, Magnesium, Chrom, Eisen, Jod, Kobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Vanadium, Zink, Bor, Germanium, Lithium, Strontium, Wolfram
  • Toxische Elemente: Aluminium, Antimon, Arsen, Barium, Beryllium, Blei, Kadmium, Nickel, Palladium, Platin, Quecksilber, Silber, Thallium, Titan, Uran, Wismut, Zinn, Zircon.

Im großen Fellmineral-Screening ist zusätzlich zu den Elementen des kleinen Screenings noch enthalten:

  • Toxische Elemente: Caesium, Cer, Dysporium, Erbium, Europium, Gadolinium, Gallium, Irdium, Kadmium, Lutetium, Preasodym, Rhenium, Rhodium, Ruthenium, Samarium, Tantal, Tellur, Thorium, Thullium, Ytterbium

Und warum genau ist das jetzt sinnvoll?

Puh, das ist eine ganze Menge ganz schön seltsam klingender Elemente … Doch was genau bringt Ihnen jetzt ein Fellmineral-Screening?

Vor allem bei Pferden, bei denen von einer Schwermetall-Belastung ausgegangen wird, ist ein Fell-Screening hervorragend. Hier können Sie ganz genau sehen, welchen Giften Ihr Pferd ausgesetzt ist. Dementsprechend können Sie die Entgiftung und Behandlung anpassen. Es sollte, bei einem Nachweis verschiedener toxischer Elemente, natürlich auch immer nach der Quelle dieser gesucht werden.

Bei den Mineralien ist es ebenfalls eine große Hilfe, den Status zu kennen. Vor allem im Zusammenhang mit einem Blutbild können versteckte Mineralienmängel schneller entdeckt und zielgerichteter ausgeglichen werden. Hintergrund ist Folgender: der Pferdeorganismus ist immer bestrebt, sein Blut im Gleichgewicht zu halten. Das Blut unterliegt einem sehr engen Referenzbereich, ändert sich seine Zusammensetzung, so ändert sich beispielsweise auch die Fließgeschwindigkeit – um dies zu vermeiden, zieht der Körper im Zweifel auch Mineralien aus den Organen und Zellen ab, um diese im Blut zu behalten.

Bei einem solchen Zustand wird dem Körper weniger, von beispielsweise Zink, zur Verfügung stehen – es wird weniger im Haar eingelagert, was auf einen Mangel hindeutet, obwohl der Zinkwert im Blut noch im Referenzbereich liegt.

Was brauchen wir von Ihnen?

Für die Analyse benötigen wir von Ihnen etwas Fell Ihres Pferdes. Bitte schicken Sie keine Mähnen- oder Schweifhaare ein, sondern tatsächlich nur Fell von einer wenig beanspruchten Stelle. Die Menge sollte mindestens 0,5g betragen, das entspricht etwa 2 gut gehäuften Esslöffeln. Das Material zum Einschicken können Sie wie immer direkt in unserem Shop kostenfrei anfordern.

Darmflora

Quelle: Bild von Michaela Schmitt auf Pixabay.com

Last but not least – die Darmflora-Analyse. Mit 10 g frischen Kots Ihres Pferdes können wir eine detaillierte Aussage über seine Darmflora treffen!

Die Darmflora des Pferdes

Die Darmflora ist ein wahres Wunderwerk. Es handelt sich um verschiedenste Bakterien, die im Verbund miteinander im Dickdarm des Pferdes leben und dort der Aufgabe nachgehen, Zellulose zu verdauen, Vitamine und Nährstoffe zu synthetisieren (herzustellen) und das Pferd mit allerhand Nützlichem zu versorgen.

Ein gesundes Pferd ist beispielsweise über eine funktionierende Verdauung fast vollständig mit seinem Tagesbedarf an Vitamin B versorgt, wussten Sie das?

Leider kommt es immer häufiger zu einer Verschiebung der Darmflora, sodass pathogene (schädliche) Keime sich übermäßig vermehren können. Somit werden die positiven Darmbakterien unterdrückt und überwuchert und es kommt zu Fehlgärungsprozessen, einer nicht mehr reibungslos funktionierenden Verdauung und allerhand Problemen.

Die Symptome einer verschobenen Darmflora

Pferde, bei denen von einer aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora ausgegangen werden kann, sind Pferde mit Magen-Darm-Problemen. Hierunter fällt beispielsweise therapieresistentes, nicht stressbedingtes Kotwasser, häufige Koliken, wechselnde Kotkonsistenz von Durchfall bis Verstopfung. Aber auch Pferde, die trotz ausreichend Futter abnehmen oder nicht zunehmen sind Kandidaten für eine Darmflora-Analyse.

Oft liefert auch der Kot selbst einen Hinweis auf ein mögliches Problem: wenn er besonders sauer riecht, sich seine Farbe ändert, oder eben die Konsistenz.

Von der Abnahme bis zum Ergebnis

Um eine unverfälschte Aussage über die Darmflora Ihres Pferdes treffen zu können, sollten Sie den Kot möglichst nicht vom Boden sammeln. Entweder lassen Sie Ihren Tierarzt Kot direkt rektal entnehmen, oder Sie sammeln von einem sehr frischen Haufen, von dem Sie am besten gerade mitbekommen haben, dass Ihr Pferd ihn abgesetzt hat. Hier nehmen Sie aus dem inneren des Kothaufens die Probe, unbedingt vollkommen sauber, also nicht mit Einstreu verunreinigt!

Nehmen Sie Erdpartikel oder Einstreu mit auf, so befinden sich daran natürlich allerhand eigener Keime, die dann in der Probe mit analysiert werden, obwohl Sie sich nicht im Darm Ihres Pferdes befinden, sondern als Verunreinigung von außen hereingetragen wurden. Hier gilt also besondere Vorsicht!

Im Labor wird dann der Kot auf seine bakteriellen Bestandteile untersucht und Sie bekommen ein detailliertes Ergebnis aller vorgefundenen – und auch aller eventuell fehlenden – Organismen. Dadurch haben Sie im nächsten Schritt eine Anleitung der Behandlung Ihres Pferdes.

Was wird nun wie therapiert?

Je nach Befund finden sich beispielsweise pathogene Keime in der Darmflora Ihres Pferdes. Jetzt heißt es, diese erst einmal loszuwerden. Hier eignet sich eine umfassende Darmentgiftung, die Sie zusammen mit Ihrem Tierarzt oder spezialisierten Futtermittelberatern vornehmen sollten.

Wurden keine pathogenen Keime gefunden, jedoch ein Mangel an physiologischer Flora nachgewiesen, beispielsweise fehlen Ihrem Pferd die Laktobazillen, so macht es Sinn, diese mit spezialisierten Präparaten zu ergänzen und der Darmflora Ihres Pferdes mit Produkten auf die Beine zu helfen, die die positiven Darmbakterien „anfüttern“ und dafür sorgen, dass diese sich vermehren und ausbreiten können, um den Darm Ihres Pferdes wieder positiv auszufüllen.

Das war’s mit unserem ersten Blogartikel! Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen kurzen Rundumblick über all unsere Analysen für Ihre Pferde bieten. Die einzelnen Thematiken werden nun nach und nach in eigenen Artikeln in unserem Blog vertieft und intensiver aufbereitet, bleiben Sie also gespannt auf eine Fülle an Informationen! Natürlich freuen wir uns, wenn Sie all Ihre Fragen an uns richten – denn wir können keine Frage beantworten, die uns nicht gestellt wurde! Also fleißig ab in die Kommentare damit. Fragen zum Thema Fütterung und Therapie können Sie gern direkt an unseren Partner, die Firma Natusat, richten. Entweder per E-Mail (beratung@natusat.de) oder per Telefon (0821 47 87 390). Für medizinische Fragen steht Ihnen unsere Tierärztin, Frau Lea Badura, per E-Mail unter badura@sension.eu oder telefonisch unter 0176/ 45 288 308 gerne zur Verfügung.

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