Richtige Probennahme für die zeitgemäße + selektive Entwurmung des Pferdes

Dieser Blogartikel steht ganz im Zeichen der zeitgemäßen + selektiven Entwurmung. Heute wollen wir Ihnen genauer erklären, wie die Probennahme für die einzelnen Verfahren abläuft und auf was Sie achten müssen.

Muss es immer frisch sein?

Generell gilt: Proben sollten immer möglichst frisch genommen werden. Dies ermöglicht einerseits eine genaue Zuordnung ohne Fehlerquelle bei im Offenstall lebenden Pferden und garantiert andererseits die einwandfreie Beschaffenheit der Probe, also ohne starke Kontamination mit Einstreu. Auch startet die Entwicklung der Wurmeier vor allem im Sommer auf der Weide, wenn der Äppelhaufen noch schön in der Sonne liegt, sehr schnell. Eine zu weit fortgeschrittene Larvenentwicklung kann zu fehlerhaften Laborergebnissen führen. Proben, die Sie für die Kotuntersuchung sammeln, sollten deshalb maximal 12 Stunden alt sein.

Bei besonderen Untersuchungen, wie beispielsweise der Untersuchung auf Lungenwurm-Befall ist die Frische der Probe unbedingt entscheidend. Hierzu wird bei der Beschreibung der einzelnen Verfahren noch genauer eingegangen.

Bild von David Wagner auf Pixabay.com

Kombinierte Sedimentation-Flotation

Das Verfahren der kombinierten Sedimentation und Flotation ist besonders gut geeignet, um einen genauen Überblick über die Wurmarten zu bekommen, die im Pferd parasitieren. Hierbei kann nur eine semiquantitative Aussage über die Menge der einzelnen Wurmarten getroffen werden. Das Verfahren wird beim Pferd vor allem angewendet, um einen Bandwurm-Befall zu diagnostizieren.

Die Probennahme für die kombinierte Sedimentation-Flotation erfolgt über drei Tage. Hierbei wird jeden Tag eine kleine Menge Kot gesammelt, bis eine Gesamtmenge von etwa 100g erreicht sind. Achten Sie darauf, den Kot immer aus der Mitte des Haufens zu entnehmen, um eine Kontamination mit Einstreu zu vermeiden.

Planen Sie, nur eine kombinierte Sedimentation-Flotation durchzuführen, ist es möglich, alle drei Proben in derselben Tüte zu sammeln. Soll eine weitere Untersuchung durchgeführt werden, wie die McMaster-Untersuchung oder die Trichterauswanderung, ist es nötig, die Proben in drei separaten Tüten einzeln zu sammeln und mit dem Datum zu beschriften, damit für die weiteren Verfahren immer die frischeste Probe verwendet werden kann. Mit dem kombinierten Sedimentations-Flotations-Verfahren ist es auch möglich, eine Herde gesammelt zu untersuchen, um eine Aussage über den Bandwurmbefall treffen zu können. Der Befall mit kleinen Strongyliden ist jedoch individuell unterschiedlich und kann mit einer Sammelprobe nicht bewertet werden. Um eine Sammelprobe für den Bandwurmnachweis zu nehmen, können Sie jeweils bis zu fünf Pferde gemeinsam untersuchen. Hier sammeln Sie an einem Tag von allen fünf Pferden 1-2 Kotballen ein und schicken diese Sammelprobe an unser Labor. Möchten Sie weniger als fünf Pferde in einer Sammelprobe beproben, so sammeln Sie von zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Proben dürfen direkt in einer großen Tüte gemeinsam gesammelt werden.

Modifizierte McMaster-Untersuchung

Die McMaster-Untersuchung liefert eine genaue Aussage über die Befallsintensität des Pferdes mit Strongyliden. Hierbei wird nach einem definierten Untersuchungsverfahren die Eizahl pro Gramm Kot (EpG) ermittelt. Somit handelt es sich beim McMaster-Verfahren um ein quantitatives Verfahren mit einem festgesetzten Grenzwert. Pferde mit EpG-Werten von <20 – 200 sind nicht entwurmungsrelevant. Ab einem EpG-Wert von 200 und größer ist eine Entwurmung, natürlich in Absprache mit einem Tierarzt, zu empfehlen. Weiterhin wird die McMaster-Untersuchung auch verwendet, um den Erfolg der Entwurmung zu kontrollieren. Hierzu wird 14 Tage nach erfolgter Wurmkur eine Probe eingesendet.

Für das McMaster-Verfahren sammeln Sie eine einzelne Kotprobe ein, die mindestens 20g betragen sollte. Achten Sie auch hier darauf, keine Einstreu mit aufzunehmen. Wenn Sie gleichzeitig eine kombinierte Sedimentation-Flotation durchführen wollen, achten Sie darauf, die Tüten immer mit dem Datum zu beschriften, sodass für das McMaster-Verfahren die frischeste Kotprobe verwendet werden kann.

Der Befall mit kleinen Strongyliden ist je Pferd sehr individuell. Es ist deshalb bei Herdenhaltung nicht möglich, eine Sammelprobe zu entnehmen, sondern es muss für jedes Pferd einzeln Kot untersucht werden.

Tesafilm-Abklatsch-Präparat

Die Eier der Wurmart Oxyuris equi können nicht im Kot des Pferdes nachgewiesen werden. Der Grund hierfür ist, dass die weiblichen Würmer ihre Eier nicht im Darmlumen ablegen, sondern aus dem Anus des Pferdes auswandern und die Eier in Eipaketen rundherum um den After ankleben. Sie können in manchen Fällen diese Eipakete anhand von weilich-gelblichen Sekretspuren bereit mit bloßem Auge erkennen.

Um Oxyuris equi – Eier nachzuweisen kommt das Tesafilm-Abklatsch-Präparat zum Einsatz. Dabei tupfen Sie mit einem klaren Tesafilm eventuell vorhandene Sekretspuren rund um den After auf und schicken diese zu uns. Im Labor wird der Tesafilm dann unter dem Mikroskop betrachtet.

Achten Sie darauf, klaren Tesa zu verwendet, der eine handelsübliche Größe hat. Unsere Objektträger sind ca. 2,5 cm breit, sodass wir kein Paketband aufkleben und betrachten können. Kleine Tesastreifen erleichtern uns hier die Arbeit. Die Streifen selbst schneiden Sie in einer Länge von ca. 7-8 Zentimetern, sodass Sie 3-4x rund um den After des Pferdes tupfen können.

Idealerweise tupfen Sie pro Pferd mit einem Tesa-Stück. Kleben Sie dieses vorsichtig auf eine Klarsichtfolie und schreiben Sie den Namen des Pferdes dazu, um Verwechslungen zu vermeiden.

PCR-Untersuchung auf Strongylus vulgaris

Es ist allein durch die mikroskopische Untersuchung nicht möglich, die Eier von kleinen und großen Strongyliden sicher zu unterscheiden. Die großen Strongyliden sind im Deutschland nahezu ausgerottet, doch in grenznahen Gebieten oder bei Importpferden und Pferden, die im Ausland waren, ist eine Einschleppung von großen Strongyliden möglich. Strongylus vulgaris ist hierbei die am häufigsten vorkommende Art.

Die Untersuchung von Strongylideneiern mittels PCR gibt klaren Aufschluss über das Vorliegen einer Infektion mit großen Strongyliden, die nach einem engen Schema unter tierärztlicher Kontrolle bekämpft werden sollte.

Die Untersuchung mittels PCR macht nur dann Sinn, wenn ein Befall mit Strongyliden vorliegt, es also genügend Untersuchungsmaterial hierfür gibt. Es ist nicht nötig, dass Sie für die PCR extra Kot sammeln, sondern das Material entnehmen wir bei der Durchführung der kombinierten Sedimentation-Flotation selbst.

Trichterauswanderung nach Baermann-Wetzel

Anhand der Trichterauswanderung wird die Larve des Lungenwurms nachgewiesen. Lungenwürmer kommen in der Regel nur bei gemeinsamer Haltung mit Eseln oder einer gemeinsamen Grünlandnutzung vor. Hier ist es immer sinnvoll, den Esel selbst zu beproben, da das Pferd meist eine unvollständige Infektion durchmacht, wobei es nicht zur Ausscheidung von Eiern kommt. Ein negatives Ergebnis bei einem Pferd ist also nicht abschließend aussagekräftig. Die Wahrscheinlichkeit eines Lungenwurm-Nachweises ist dahingegen bei der Untersuchung von Eseln deutlich höher.

Die Larve des Lungenwurms entwickelt sich sehr schnell nach Absatz des Kots. Achten Sie also unbedingt darauf, für diese Untersuchung von einem frischen Haufen zu sammeln und entnehmen Sie den Kot aus der Mitte des Haufens.

Wichtig ist auch hier die zweifelsfreie Beschriftung der Probe mit dem Entnahmedatum, vor allem wenn Sie gleichzeitig Kot für die kombinierte Sedimentation-Flotation über mehrere Tage sammeln. So stellen Sie sicher, dass im Labor die frischeste Probe untersucht wird. Bei zu alten Proben kann die Entwicklung der Larve bereits so weit fortgeschritten sein, dass diese aus dem Ei geschlüpft ist. In diesem Fall sinkt die Nachweiswahrscheinlichkeit deutlich.

Klare Beschriftungen und Versand der Proben

Achten Sie bei der Probennahme darauf, vor allem wenn Sie Proben mehrerer verschiedener Pferde einschicken, dass alle Tüten einwandfrei beschriftet sind, um eine Verwechslung der Proben zu vermeiden. Zur Beschriftung gehören unbedingt folgende Angaben:

  • Name des Pferdes
  • Name des Besitzers
  • Datum der Probennahme

Einzelne Proben können Sie gern als Briefsendung, beispielsweise in einem gepolsterten Umschlag, verschicken, mehrere Proben schicken Sie als Paket. Achten Sie in beiden Fällen darauf die Proben auslaufsicher zu verpacken.

Briefadresse:

Sension GmbH

Postfach 102363

86013 Augsburg

Päckchenadresse:

Sension GmbH

Provinostr. 52, Gebäude B14

86153 Augsburg

Individuelle Probennahme bei großen Herden und Stallgemeinschaften

Bei größeren Ställen oder Herden mit größerer Pferde-Zahl sind individuelle Probennahme-Pläne möglich. Wenden Sie sich hierzu gern per Mail an unsere Tierärztin Lea Badura (badura@sension.eu).

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